Der Ansatz
Die Ausgangslage
Junge Menschen mit Heimerfahrung haben besondere Herausforderungen zu meistern (Piller/Schnurr 2013, S. 12). Viele von ihnen haben Armut, Exklusion und Abwertung erlebt und empfinden Mangel an Anerkennung, Selbstwirksamkeit, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen (Macsenaere/Esser 2012, S. 87; Ward 1995). Im Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung müssen sie früher in die Selbständigkeit übertreten (Messmer/Hitzler 2008, S. 242), und es stehen ihnen weniger Ressourcen zur Verfügung (Schaffner 2017). Sie sind häufiger von geringerem schulischen Erfolg, Arbeits- oder Obdachlosigkeit, Delinquenz oder selbstschädigendem Verhalten betroffen (Burgund/Rácz 2015; Stein 2014; Gabriel/Stohler 2008; Stein/Munro 2008). Gleichzeitig verfügen sie über Stärken und Kompetenzen, die ihnen erlaubt haben, bisherige herausfordernde Lebensumstände zu meistern.
Die Selbstbefähigung junger Menschen ist fundamental wichtig für ein gelingendes Leben: Ihre Fähigkeit, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, eigene Vorstellungen ihrer Zukunft zu entwickeln und diese aktiv und nachhaltig zu verwirklichen. Sie ist sowohl Ziel als auch Gelingensbedingung der sozialpädagogischen Facharbeit. Die Jugendlichen wünschen sie im Bewusstsein eigener Kräfte und Interessen im Hinblick auf ein aus ihrer Sicht gutes, erfolgreiches Leben. Fachwissenschaftliche Erkenntnisse sowie die UNO Rechte des Kindes deuten ebenfalls auf die Relevanz der Selbstbefähigung hin.
Die Ziele
Creating Futures hat zwei miteinander verbundene Ziele:
- Erweiterung der Fähigkeiten und Möglichkeiten der mitwirkenden Organisationen, die Selbstbefähigung der jungen Menschen zu fördern.
- Erweiterung der Fähigkeiten und Möglichkeiten der jungen Menschen, ihre Selbstbefähigung zu entwickeln und zu leben.
Creating Futures ist ein Ansatz der partzipativen Organizationsentwicklung in Jugendheimen zur Förderung der Selbstbefähigung der jungen Menschen. In Creating Futures erarbeiten und erproben Young Experts (14- bis 24-jährig), Leitende und Mitarbeitende eines oder mehrer Jugendheime bzw. Wohngruppen gemeinsam konkrete Innovationen zur Förderung der Selbstbefähigung. Sie tun dies in vier Modulen und auf der Basis von vier «Ways of Working» («WoW»). In diesem Rahmen wählen die Mitwirkenden Unterthemen, Vorgehensweisen und Teilziele selbst. Sie gehen von ihrem Bedarf, ihren Möglichkeiten und Grenzen als Einzelpersonen und Organisation aus. Gleichzeitig gewinnen sie Inspiration aus ihren unterschiedlichen Perspektiven, dem Austausch mit anderen Organisationen sowie dem Einbezug wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden.